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EANU-Sommer-Spezial
Sommer bedeutet auch: Trinken, trinken, trinken. Was sollten Krebspatienten beachten?

Ohne Wasser funktioniert in unserem Körper keine Zelle, wir brauchen Wasser zum Leben. Schweiß, Atemluft, Urin und Stuhl lassen uns täglich zwei bis zweieinhalb Liter Flüssigkeit verlieren. Im Sommer natürlich noch mehr. Krebspatienten sollten beachten: Liegt die Erkrankung schon länger zurück, dann gelten die allgemeinen Empfehlungen wie für Gesunde: Also eineinhalb bis zwei Liter Flüssigkeit pro Tag, im Sommer bis zu drei Liter. Wie ist das aber bei der Chemothearapie oder bei krebsbedingten Problemen?

Wichtig: Über den Tag verteilt gleichmäßig trinken!

Wir Menschen können Flüssigkeit nicht zu lange speichern. Deshalb macht es keinen Sinn, auf einmal zwei Liter Wasser zu trinken.

Der EANU-Tipp ist deshalb: Verteilen Sie die Menge gleichmäßig auf den Tag. Wenn Sie Durst haben, dann haben Sie zuvor schon zu wenig getrunken.

Bei Einnahme von Krebsmedikamenten ist zuvor die Kontrolle der Nierenfunktion wichtig! Ähnliches gilt für andere Erkrankungen, die sich während der Krebsbehandlung auf den Flüssigkeitshaushalt auswirken können: Ein Beispiel sind manche Herzerkrankungen oder auch Bluthochdruck, gegen die Betroffene oft sogenannte Diuretika einnehmen. Diese Mittel erleichtern die Ausschwemmung von Flüssigkeit aus dem Körper. Ob sie sich mit den Tumormedikamenten "vertragen" oder nicht und worauf Patienten achten müssen, gehört zur Behandlungsplanung des Arztes!

Bei der Chemotherapie erhält man durch die Infusion viel Flüssigkeit. Zusätzlich sollte man in den ersten Tagen nach der Chemotherapie viel trinken, solange, bis die Arzneimittel wieder ausgeschieden sind. Sprechen Sie Ihren Arzt auf jeden Fall darauf an und legen Sie den Flüssigkeitsbedarf fest!

Wie ist das mit Übelkeit und Erbrechen?

Erbrechen bedeutet einen Flüssigkeitsverlust. Und den Erkrankten fällt es dann noch schwer, zu essen und zu trinken. Hängt das Erbrechen mit der Krebserkrankung zusammen, dann sollten dagegen Medikamente gegeben werden.

Problem: Mundtrockenheit - Xerostomie

Wie sieht es mit dem Trinken aus, wenn das Durstgefühl fehlt? Nicht nur für ältere oder pflegebedürftige Krebspatienten kann dies zum Problem werden. Manche Medikamente verändern die Wahrnehmung ebenfalls, etwa manche Schmerzmittel. Dann hilft es, nach "Plan" zu trinken: mit abgemessenen Portionen, die tagsüber in Sichtweite stehen, und mit Trinkprotokollen.

Führen die Medikamente zu einem trockenen Mund? Dann sollte der Mund regelmäßig befeuchtet werden, bitte aber nicht mit Obstsäften und Mundspülung, diese können zusätzlich reizen!

EANU-Tipp: Bitte nehmen Sie Medikamente prinzipiell mit einem ganzen Glas Wasser ein. Wenn Sie nur einen Schluck Wasser trinken, kann dies die Wirkung des Arzneimittels verzögern!

Welche Wasserarten für Ihre Gesundheit?

Mineralwasser darf nur so bezeichnet werden, wenn strenge rechtliche Auflagen erfüllt sind. Es muss aus unterirdischen Quellen stammen und die Inhaltsstoffe dürfen nur in einem sehr kleinen Rahmen schwanken. Empfohlen sind Mineralwasser mit mindestens 200 Milligramm Natrium, 150 Milligramm Kalzium und 50 Milligramm Magnesium pro Liter. Gerade im reiferen Alter sollten Sie auf die ausreichende Versorgung mit den wichtigen Mineralstoffen achten. Gerne beraten wir Sie hierzu!

Tafelwasser darf auch Meerwasser oder Natursole enthalten, kann also aus verschiedenen Wassern zusammengesetzt sein. Und Leitungswasser ist ein streng kontrolliertes Lebensmittel, welches in manchen Regionen Deutschlands sogar die Qualität von Mineralwasser erreicht.

Machen Sie den Hautfaltentest

Pflegekräfte führen diesen Test gerne bei Heimbewohnern durch, wenn diese vergessen zu trinken. Machen Sie ihn doch auch, er geht ganz einfach: Ziehen Sie eine Hautfalte an der Rückseite der Hand mit zwei Fingern nach oben. Bleibt die Falte bestehen oder bildet sie sich nur langsam zurück, dann trinken Sie zu wenig!

Wassertipps für den Tag:

  • Trinken Sie morgens nach dem Aufstehen möglichst ein Glas warmes Wasser.
  • Trinken Sie jeweils vor dem Essen und zum Essen ein großes Glas Wasser.
  • Trinken Sie direkt nach dem Essen nichts.
  • Trinken Sie sofort, wenn Sie Durst verspüren. Durst ist schon ein Hilfeschrei des Körpers!
  • Trinken Sie zu einem koffeinhaltigen Kaffee die gleiche Menge Wasser.
  • Beim Sport nur Wasser nippen, besser vor dem Sport trinken.
  • Verfeinern Sie Wasser mit einer Scheibe Ingwer oder Zitrone.
  • Mit zu salzarmer Kost und zu wenig Flüssigkeitsaufnahme bringen wir unseren Natriumhaushalt aus dem Gleichgewicht. Dies kann zu Muskelkrämpfen, Müdigkeit, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen führen. Jeder zehnte ältere Mensch weist einen Natriummangel auf!

Foto: © Luminis / Fotolia