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Neun Faktoren für ein hohes, gesundes Alter

In der Ausgabe Nr. 17 der Aktuellen Gesundheitsnachrichten hat Frau Prof. Dr. rer. nat. Ingrid Herr, Heidelberg, eine Tabelle vorgestellt, die uns besonders beachtenswert scheint.

Der amerikanische Publizist Dan Büttner ist der Frage nachgegangen wie man besonders alt werden kann. Dazu hat er die Lebensgewohnheiten in den so genannten „Blauen Zonen“ ausgewertet. Das sind Hotspots in Loma Linda/Kalifonien, Okinawa/Japan, Sardinien/Italien, Ikaria/Griechenland und Nikoya/Costa Rica.

Hier werden die Menschen im Durchschnitt ein dutzend Jahre älter als im Rest der Welt und sie sind fit bis ins hohe Alter. Büttner findet 9 Gemeinsamkeiten, die er für das hohe, gesunde Alter verantwortlich macht. Sein Ergebnis passt erstaunlich gut zu den Empfehlungen führender Organisatoren der Krebsprävention.

  1. Bewegung: Büttner findet, dass alte Menschen in den Blauen Zonen Bewegung in ihr Leben integriert haben. Es werden keine besonderen sportlichen Übungen absolviert, sondern sie laufen, kochen, machen die Hausarbeit und pflegen den Garten selbst. Dabei sind sie oft an der Sonne und der Körper kann optimale Vitamin-D-Spiegel produzieren, die wichtig für gesunde Knochen, Immunsystem und gegen Entzündungen und Krebs sind.
  2. Wenig essen: Sie essen wenig, in Okinawa wird das Essen beispielsweise auf kleinen Tellern serviert, die nicht nachgefüllt werden, sodass die Menschen nur zu etwa 80% satt sind. Die meisten über 100-Jährigen sind schlank und haben tendenziell eher Untergewicht.
  3. Die Ernährung ist überwiegend vegetarisch, wobei ab und zu Fleisch gegessen wird. Bei der Glaubensgemeinschaft der Adventisten in Loma Linda ist die Ernährung überwiegend vegan, es gibt aber Adventisten die Milch trinken und Eier essen und manche essen auch Fleisch und Fisch. Diese definierten Populationen werden oft in Ernährungsstudien untersucht und man findet, dass die vegane Ernährung vor Herz-Kreislaufproblemen schützt. Auf Okinawa und Sizilien wird häufig Fisch gegessen. Dadurch sind die Menschen ausreichend mit den gesunden Omega-3-Fettsäuren versorgt, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Entzündung und Krebs vorbeugen. Auffallend ist ein häufiger Verzehr von Kohl und Hülsenfrüchten. Auch Nüsse werden oft gegessen.
  4. Insgesamt wird wenig Alkohol getrunken und nicht geraucht. In Sardinien trinkt man täglich – aber in Maßen – Rotwein der Sorte „Cannonau di Sardegna“ und man denkt, dass dieser spezielle Wein etwas mit dem hohen Alter der Sarden zu tun hat. Der Wein kommt von einer uralten Rebsorte, die durch die intensive Sonne und Trockenheit Sardiniens reichhaltig Polyphenole und Antioxidantien enthält, die sehr wahrscheinlich Herz-Kreislauf-präventiv und krebsvorbeugend wirken.
  5. Ziele: Die Leute wissen warum sie morgens aufstehen. Ihr Leben hat einen Sinn, weil sie Aufgaben haben. Auffallend war, dass es in allen Gebieten keine Rentner gibt. Die Leute machen im Beruf einfach weiter wenn sie 65 sind.
  6. Die Familie kommt zuerst und auch die Älteren werden von ihren Familien geachtet. Die Kinder und Enkel wohnen nicht weit entfernt. Die Älteren kümmern sich um ihre Enkel, Ur-Enkel und Ur-Ur-Enkel und haben feste Aufgaben im Haushalt. Das ist nicht nur gut für die Alten, sondern senkt auch Krankheiten und Sterblichkeit bei den Kindern. In so einem sozialen Netzwerk wird auch besser für die Älteren gesorgt, wenn diese hilfsbedürftig werden.
  7. Die Menschen in den Blauen Zonen sind meistens sesshaft und nicht viel umgezogen, das fördert ein gewachsenes, gutes Netzwerk mit Freunden, die in schwierigen Lebenslagen soziale Stabilität geben.
  8. Abschalten: die Menschen besitzen Strategien der Stressbewältigung. Zum Beispiel gedenkt man in Okinawa täglich der verstorbenen Ahnen, auf Sardinien kommt man abends fröhlich zusammen, die Adventisten beten, in Ikaria und Nicoya hält man Siesta.
  9. Fast alle der interviewten Hundertjährigen gehörten einer Glaubensgemeinschaft an. Es war egal ob das Christen, Buddhisten, Muslime oder Juden waren. Anscheinend gibt die Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft ebenfalls soziale Sicherheit, Zuversicht und psychische Stabilität.

(Quelle: Zeitschrift Aktuelle Gesundheitsnachrichten, Heft 17. shok - fotolia.com)