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Urologische Tumoren
NEUES vom 68. Urologen-Kongress in Leipzig

Ob PSA-gestützte Früherkennung, Leitlinien oder Personalien: Die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) beging ihre 68. Jahrestagung, die vom 28. September bis 1. Oktober 2016 im Congress Center Leipzig (CCL) stattfand, mit einer Reihe von Neuigkeiten.

Im Eröffnungsplenum bot DGU- und Kongresspräsident Prof. Dr. Kurt Miller eine Runde prominenter Gäste aus dem Gesundheitswesen auf, darunter der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), Prof. Josef Hecken, die über das Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Qualität in der Medizin diskutierten. Auf der Eröffnungs-Pressekonferenz sprach sich die DGU erneut für einen leitlinien-konformen Einsatz des PSA-Testes auf der Grundlage einer informierten Patientenentscheidung zur Früherkennung von Prostatakrebs aus. Aufgrund der neuen Datenlage bedürfe es vor allem in der Öffentlichkeit einer Revision des Negativ-Images des Testes, so Prof. Dr. Oliver Hakenberg. „Noch in diesem Jahr wird es einen Antrag beim G-BA geben, den PSA-Test als GKV-Leistung anzubieten“, sagte der DGU-Generalsekretär. Eine hohe Gesamtzufriedenheit und kontinuierlich steigende Nutzerzahlen attestierte PD Dr. Dr. Johannes Huber aus der Leitungsgruppe der Patienten-Akademie der Deutschen Urologen der neuen internetbasierten „Entscheidungshilfe Prostatakrebs“.

Über die Etablierung der roboterassistierten Nierenlebendtransplantation und den endgültigen Entwurf einer Lebendspenderichtlinie berichtete der 2. Vizepräsident der DGU, Prof. Dr. med. Paolo Fornara. Letztere werde eine eklatante Lücke schließen, da Deutschland europaweit das einzige Land sei, das bisher über keine Richtlinie bei der Lebendspende verfüge.

Pünktlich zum Kongress wurde auch die neue S3-Leitlinie „Früherkennung, Diagnose, Therapie und Nachsorge des Harnblasenkarzinoms“ publiziert. Einblicke gab die Fachgesellschaft in einem Vortragsforum und in einer gemeinsamen Pressemitteilung von DGU und Deutscher Krebsgesellschaft.

Druckfrisch präsentiert wurde auf dem DGU-Kongress die erwartete Patientenleitlinie zur 2015 veröffentlichten ärztlichen S3-Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Nierenzellkarzinoms“.

Patientenforum im Congress Center Leipzig:
Urologen informierten über Harninkontinenz, Prostatakrebs und Prävention

Aktuelle medizinische Informationen verständlich erklärt von Experten der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU): Kongresspräsident Prof. Dr. Kurt Miller lud die Leipziger zu einem Patientenforum ein, das die Fachgesellschaft im Rahmen ihrer Jahrestagung veranstaltete. Auf dem Programm standen das Volksleiden Harninkontinenz, das Prostatakarzinom sowie die Prävention urologischer Erkrankungen.

„Von einer Blasenschwäche sind in Deutschland rund acht Millionen Menschen betroffen - Frauen wie Männer. Viele von ihnen verschweigen die vermeintliche Tabu-Krankheit aus Scham und erhalten deshalb keine angemessene Behandlung“, sagt der Moderator des Patientenforums und stellvertretende Vorsitzende der PatientenAkademie der Deutschen Urologen, Prof. Dr. Christian Wülfing. „Das wollen wir ändern und die Betroffenen ermutigen, sich helfen zu lassen, denn die Harninkontinenz ist in den meisten Fällen gut behandelbar.“ Über aktuelle Behandlungsmethoden berichtet die Münchner Urologin PD Dr. Richarda Bauer aus dem Arbeitskreis „Urologische Funktionsdiagnostik und Urologie der Frau“ der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V.

Auch das Prostatakarzinom mit etwa 60.000 Neuerkrankungen pro Jahr stellt die Betroffenen vor größte Herausforderungen. Im Schnitt muss in Deutschland alle 9 Minuten ein Mann, gemeinsam mit seinem Urologen, eine Behandlungsentscheidung treffen: Zuwarten, Totaloperation oder Bestrahlung? Die neue onlinebasierte interaktiv personalisierte „Entscheidungshilfe Prostatakrebs“ kann die Patienten effektiv bei der Wahl der individuell besten Therapie unterstützen. Projektleiter PD Dr. Dr. Johannes Huber aus Dresden stellte das innovative Beratungsportal der PatientenAkademie der Deutschen Urologen für Männer mit nicht metastasiertem Prostatakarzinom den Besuchern des Patientenforums in Leipzig vor.

Wichtigen und kompetenten Beistand erfahren Betroffene ebenfalls durch die Patientenselbsthilfe. Der Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. (BPS) erbringt diese Beratung auf höchstem Niveau. „Was können Selbsthilfegruppen leisten?“, fragt deshalb Moderator und DGU-Pressesprecher Wülfing in einem Interview mit den Vertretern des BPS, Dr. Lothar Eberhard, Leiter der Prostatakrebs Selbsthilfegruppe Leipzig, und Günther Carl, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Prostatakrebs Selbsthilfe e.V.

Über die Prävention urologischer Erkrankungen und Früherkennungsuntersuchungen für Männer, Frauen, Jugendliche und Kinder klärte Prof. Dr. Stephan Roth aus Wuppertal, DGU-Präsident der Amtsperiode 2014/2015, auf. „Vorbeugen ist möglich“, weiß auch Prof. Wülfing. „Und das gilt nicht nur, wie vielfach angenommen, für Männer, denn urologische Erkrankungen können Frauen und Kinder ebenso treffen.“

(Quellen: Text und Bild DGU Presse)