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Hepatitis-B-Impfung in China zeigt Wirkung

Etwa ein Drittel der weltweit rund 400 Millionen mit Hepatitis B infizierten Menschen stammt aus China. Südostasien, China sowie die pazifischen Inseln gelten als Hochprävalenzgebiete für Hepatitis B. In einigen Fällen kann die Infektion chronisch werden und zur Entwicklung von hepatozellulären Karzinomen (HCC/ Leberzellkarzinom) beitragen. Entsprechend hoch ist in China die Sterberate durch das HCC mit jährlich etwa 300.000 bis 400.000 Toten.

Die Impfung von Neugeborenen gegen Hepatitis B konnte in China ein deutliches Absinken von Lebererkrankungen und -karzinomen bewirken. Forscher um Chunfeng Qu am Cancer Institute & Hospital at the Chinese Academy of Medical Sciences berichten in Plos Medicine über die Langzeitergebnisse der Impfkampagne. Mit Entwicklung eines effektiven Impfstoffes gegen Hepatitis B in den achtziger Jahren begann auch in China die Impfung von Neugeborenen. Da jedoch die Entwicklung von Leberzellkarzinomen auf dem Boden einer HBV-Infektion viele Jahre dauert, sind erst jetzt nach etwa 25 bis 30 Jahren Aussagen über den Erfolg entsprechender Impfkampagnen zur Prävention des HCC möglich.

Aus der chinesischen Provinz Qidong wurden zwischen 1983 und 1990 insgesamt 77.658 Neugeborene aus 41 ländlichen Städten in die Studie eingeschlossen. In Städten der Experimentalgruppe erhielten die Neugeborenen eine HBV-Impfung, während Neugeborene in Städten des Kontrollarms weder Impfung noch Placebo erhielten. Kinder des Kontrollarms erhielten im Alter zwischen zehn und 14 Jahren zu zwei Dritteln (67,8 Prozent) eine Nachimpfung. Die Forscher kontrollierten die Inzidenzraten von Leberzellkarzinomen anhand populationsbasierter Tumorregister und kontrollierten die HBs-Antigenspiegel der Teilnehmer zu zwei Zeitpunkten.

Die Arbeitsgruppe stellte fest, dass durch die Impfung die Zahl der Leberzellkarzinome um 84 Prozent zurückging, die Zahl schwerer Lebererkrankungen um 70 Prozent und die Häufigkeit einer fulminanten Hepatitis bei Kindern um 69 Prozent fiel. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen nach Auffassung der Forscher auch die Notwendigkeit, Kinder möglichst früh zu impfen. Während in der initialen Impfkohorte ein Schutz von 72 Prozent vor einer positiven Serokonversion bestand, lag diese in der nachgeimpften Kontrollkohorte nur bei 21 Prozent. Zusätzlich zeigte sich, dass geimpfte Kinder signifikant häufiger einen aktiven Impfschutz aufwiesen, wenn sie eine Auffrischimpfung im frühen Jugendalter erhielten.

Die Forscher sehen ihre Studie als Beleg dafür, dass die Impfung wesentlich zu der Prävention von Lebererkrankungen bei jungen Erwachsenen beiträgt. Da das HCC jedoch häufig noch ältere Erwachsene über 40 Jahren betreffe, seien für abschließende Ergebnisse noch längere Beobachtunsgzeiträume nötig. Die Ergebnisse unterstreichen jedoch die Notwendigkeit, in Hochendemiegebieten Kinder frühzeitig zu immunisieren und mit Eintritt ins Jugendalter gegebenenfalls nachzuimpfen, so die Wissenschaftler.

(Quelle: http://dx.doi.org/10.1371/journal.pmed.1001774, www.aerzteblatt.de; Bild: Fotolia.com - NDTeam)