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KURZ NOTIERT

Onkologie und Ökonomie: Wann ist wirtschaftlicher Druck sinnvoll?

Können Ärztinnen und Ärzte im Behandlungsalltag stets ausschließlich entlang medizinischer Maximen agieren und entsprechend dem Patientenwohl entscheiden? Inwieweit wird die ärztliche Entscheidung von ökonomischen Faktoren beeinflusst?

Diese Fragen werden unter dem Schlagwort „Ökonomisierung der Medizin“ zunehmend intensiv und emotional diskutiert. Die Teilnehmer der Frühjahrstagung berieten über mögliche Änderungen.

Neben diesem Thema diskutierten die Teilnehmer der Frühjahrstagung auch über Arzneimittelengpässe in der Onkologie und eine mögliche Gefährdung der Patienten. In der Bundesrepublik gibt es spürbare Arzneimittelengpässe. Sie betreffen alle Fachgebiete. Vielfach sind es Lieferengpässe, die durch logistische Anstrengungen der Apotheken ausgeglichen werden können. Dennoch kommt es immer wieder zu Versorgungsengpässen, die die optimale Behandlung von Patientinnen und Patienten mit hämatologischen und onkologischen Erkrankungen gefährden.

Ein aktueller Schwerpunkt der Tagung: „Liquid Biopsies“ zur Therapiesteuerung, (Nachweis von Tumorzellen im Blut oder anderen Körperflüssigkeiten). Beispiele wurden vorgestellt: Prostatakarzinom, Mammakarzinom und Lungenkarzinom.

Ein weiteres aktuelles Thema der Frühjahrstagung „Chancen und Risiken von Biosimilars in der Onkologie“. Biosimilars sind biotechnologisch hergestellte Arzneimittel. Sie sind Folgepräparate von Biopharmazeutika, deren Patent abgelaufen ist. Ihr Wirkstoff ist vergleichbar mit dem Wirkstoff des bereits zugelassenen biotechnologisch hergestellten Arzneimittels („Referenzprodukt“).

Weitere Informationen und das vollständige Programm unter:
https://www.dgho-service.de/tagungen_seminare_weiterbildungen/dgho_fruehjahrstagung

Wir werden weiter darüber berichten.

 

 

Viren können Tumoren auslösen

Was bisher als These galt, ist jetzt bewiesen. Die Forscher Yuan Chang und Patrick Moore haben zwei dieser Tumorviren entdeckt und Methoden entwickelt, weitere zu identifizieren.

Chang und Moore haben das Humane Herpesvirus 8 (HHV-8) und das Merkelzell-Polyomavirus (MCV) entdeckt. Ersteres verursacht das Kaposi-Sarkom, erkennbar an Flecken und Knoten auf der Haut. Das Merkelzell-Karzinom ist ein seltener Tumor der Haut.

Für ihre Arbeiten zu Tumorviren werden die US-Forscher mit dem Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis ausgezeichnet. Yuan Chang (57) und Patrick S. Moore (60) erhalten die mit 120.000 Euro dotierte Ehrung am 14. März in der Frankfurter Paulskirche. Beide arbeiten gemeinsam in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania. Chang ist Professorin für Pathologie am „University of Pittsburgh Cancer Institute“. Moore ist Professor und Direktor des Krebsvirologie-Programms am „University of Pittsburgh Cancer Institute“. Die beiden sind verheiratet und arbeiten seit Anfang der 1990er Jahre zusammen.

Der Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis ist eine der international angesehensten Auszeichnungen, die in der Bundesrepublik auf dem Gebiet der Medizin vergeben werden.

(Quelle: dpa)

 

 

Neue Hilfe für krebskranke Kinder

„Hopp-Kindertumorzentrum am NCT Heidelberg“ geht an den Start, Dietmar Hopp Stiftung spendet 20 Millionen Euro.

Neue Diagnose- und Therapiemöglichkeiten schaffen, um krebskranken Kindern gezielter helfen zu können – mit diesem Ziel haben das Universitätsklinikum Heidelberg und das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) das „Hopp-Kindertumorzentrum am NCT* Heidelberg“ (kurz: KiTZ), ein Therapie- und Forschungszentrum für pädiatrische Onkologie und Hämatologie, gegründet.

Die Dietmar Hopp Stiftung wird das Vorhaben mit einer Summe von 20 Millionen Euro für den Neubau des Zentrums unterstützen, wie SAP-Gründer und Mäzen Dietmar Hopp auf einer Pressekonferenz am 23. November 2016 bekannt gab.

Tragende Säule des KiTZ ist die umfassende medizinische Versorgung der jungen Patienten. "Im KiTZ erhalten Kinder und Jugendliche mit onkologischen und hämatologischen Erkrankungen eine individuelle ambulante, tagesklinische und stationäre Versorgung - von der Diagnostik über die Therapie bis hin zur Nachsorge", sagt Professor Dr. Andreas Kulozik, Ärztlicher Direktor der Klinik für Pädiatrische Onkologie, Hämatologie und Immunologie am Universitätsklinikum Heidelberg. Kulozik fügt einen weiteren Aspekt des KiTZ hinzu: das Eingehen auf die Bedürfnisse der jungen Patienten nach Bewegung und Freizeitangeboten. "Das Leben darf während einer Krebstherapie nicht stillstehen - schon gar nicht, wenn ein Kind all seine Kraftreserven aktivieren muss, um die Erkrankung gemeinsam mit den Ärzten zu besiegen", so Kulozik. Neben dem körperlichen Befinden steht somit auch das psychische Wohlsein der Patienten im KiTZ im Vordergrund.

Das zweite wichtige Standbein des KiTZ bildet die Forschung. "Um die Heilungschancen von krebskranken Kindern zu erhöhen, ist es wichtig, die molekularen Ursachen der Erkrankung bei jedem Einzelnen besser zu verstehen und daraus gezielt diagnostische und therapeutische Verfahren für den Patienten abzuleiten", so Witt. "Im KiTZ können wir innovative klinische Studien noch besser vorantreiben, damit neue Therapiemöglichkeiten schneller bei unseren Patienten ankommen."

Kontakt und Quelle:
Dr. Elke Matuschek, Hopp-Kindertumorzentrum am NCT Heidelberg (KiTZ)
Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Im Neuenheimer Feld 350, 69120 Heidelberg
T: +49 (0) 6221 56 36434, e.matuschek@dkfz-heidelberg.de
Weitere Informatinen: www.20-jahre-dietmar-hopp-stiftung.de
Bild: © Ella - Fotolia.com #13078904

 

 

Körperzellen altern bei Chemotherapie

Bei einer Chemotherapie werden durch Zytostatika nicht nur Krebszellen, sondern auch Körperzellen angegriffen. Der Zellzyklus wird angehalten und die Zellen altern. Diese gealterten Körperzellen («senescent cells») können die Nebenwirkungen einer Chemotherapie verstärken. Gealterte Zellen verursachen und erhöhen das Risiko für ein Rezidiv.

Das berichteten vor Kurzem Wissenschaftler um Dr. Marco Demaria von der Universität Groningen und Professor Dr. Judith Campisi vom Buck-Institut für Altersforschung in Kalifornien in «Cancer Discovery». Herkömmliche Zytostatika wie Doxorubicin und Paclitaxel stoppen dauerhaft die Zellteilung von sich schnell teilenden Körperzellen wie Keratinozyten, Endothelzellen oder Fibroblasten. Die Forscher untersuchten den Weg der teilungs-unfähigen Zellen im Körper. Es zeigte sich, dass die gealterten Zellen sich außerhalb des Tumorgewebes ansiedeln und dort eine chronische Entzündung verursachen können. Weitere Studien müssen folgen.

(Quellen: CD-16-0241, Bild: DKG)

 

 

Gründung des DGHO Arbeitskreises Integrative Onkologie

Im Rahmen der letzten Frühjahrstagung hat sich der DGHO-Arbeitskreis Integrative Onkologie gegründet. Der AK sieht eine wichtige Aufgabe darin, Hämatologen und Medizinischen Onkologen wissenschaftlich fundierte Informationen zu häufigen Fragen zur Verfügung zu stellen, die die Integrative Onkologie (Komplementärmedizin) betreffen. Auch ist es ein erklärtes Ziel, die Integrative Onkologie auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) als Themengebiet mit einer eigenen Sitzung zu etablieren.

Ansprechpartner sind: Dr. med. Michael Klein, Prosper-Hospital Recklinghausen, Michael.Klein@prosper-hospital.de und Prof. Dr. Monika Reuss-Borst, Facharztpraxis Bad Bocklet, info@reuss-borst.de.

 

 

Darmkrebs: Auf Warnzeichen achten!

Oft sind es untypische Symptome, die Patienten mit Darmkrebs als Notfall kennzeichnen. Internationale Daten zeigen, dass 14-33% der Kolorektalen Karzinome notfallmedizinisch diagnostiziert werden.

Die Wissenschaftler um die Epidemiologin Cristina Renzi vom University College London wollten wissen, ob die Notfallpatienten mit Darmkrebs im Jahr vor der Diagnose einen Hausarzt aufgesucht haben, welche Symptome und Beschwerden sie gehabt hatten und wie sich das Spektrum von jenem unterschieden hatte, der nicht notfallmäßig diagnostizierte Darmkrebsfälle aufweisen. Ein Resümee: Relevante Symptome wurden übersehen. 23% der späteren Notfallpatienten waren vor der Diagnose dreimal und öfter beim Hausarzt vorstellig gewesen. „Obwohl die Notfalltumoren seltener mit typischen Symptomen einherzugehen scheinen“, so die Forscher, „besteht womöglich bei einem Fünftel von ihnen die Chance einer früheren Diagnose“.

Die ersten Anzeichen eines Tumors im Dickdarm sind meist wenig typisch: Veränderte Stuhlgewohnheiten, Bauchschmerzen oder Blut im Stuhl können auch auf andere Darmerkrankungen hinweisen. Viele davon sind vergleichsweise harmlos. Halten solche Probleme länger an, sollte man dennoch zu einem Arzt gehen. Ob tatsächlich Darmkrebs die Ursache für die Symptome ist und wie hoch das persönliche Risiko für einen Darmtumor ist, kann aber nur der behandelnde Arzt einschätzen.

(Quelle: Renzi et al. Brit J Cancer 2016, DKG (Text und Bild))

 

 

Nierenkrebs: Tipps für mehr Bewegung

In Deutschand erkranken jedes Jahr 15.000 Menschen an Nierenkrebs. Obwohl bekannt ist, dass Sport und Bewegung die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität positiv beeinflussen können, sind viele Nierenkrebspatienten inaktiv. Eine 84-seitige Broschüre „Bewegung und Sport bei Nierenkrebs“ (Novartis) enthält Empfehlungen und Tipps für Kraft- und Ausdauertraining und zusätzlich Kontaktdaten zu Patientenorganisationen und Krebssportgruppen in ganz Deutschland. Die Empfehlungen richten sich nach den jeweiligen Therapiestadien der Patienten. In jedem Fall ist anzuraten, zunächst mit dem behandelnden Arzt zu klären, ob aus onkologischer Sicht eine sportliche Betätigung unbedenklich ist.

Mehr Informationen: Download www.leben-mit-nierenkrebs.de

 

 

Brustkrebs: Überleben abhängig vom Fleischgenuss

Ein amerikanisches Forscherteam kam zu der Erkenntnis, dass Fleischliebhaberinnen, die vor und nach der Brustkrebsdiagnose häufig geräucherte oder gegrillte Produkte essen, langfristig mit einer erhöhten Mortalität rechnen müssen. Frauen, die vor der Diagnose häufiger gegrilltes Fleisch verzehrten, hatten eine um 23% höhere Gesamtsterblichkeit. Bei den Frauen, die auch in den Folgejahren dieses Verhalten beibehielten, stieg die Mortalität sogar um 31%. Geräuchertes Geflügel und Fisch scheinen dagegen nicht zu schaden. Die brustkrebsspezifische Sterblichkeit lag um 45% niedriger, wenn sich die Studienteilnehmerinnen vor und nach der Diagnose diese Lebensmittel zu sich nahmen.

(Quelle: J Natl Cancer Inst 2017, Medical Tribune)

 

 

Schärfemolekül bremst Wachstum von Brustkrebszellen

Der Geschmacksstoff Capsaicin macht Peperoni scharf. Ein feuriges Geschmackserlebnis ist aber längst nicht die einzige Wirkung, die er auf den Körper haben kann. Capsaicin, ein Inhaltsstoff von scharfen Substanzen wie Peperoni oder Pfeffer, hemmt das Wachstum von Brustkrebszellen.

Das berichtet ein Team um den Bochumer Duftforscher Prof. Dr. Dr. Dr. habil. Hanns Hatt und Dr. Lea Weber nach Experimenten an kultivierten Zellen. In der Zeitschrift „Breast Cancer – Targets and Therapy“ stellen die Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum ihre Ergebnisse vor, gemeinsam mit Kollegen der Augusta-Kliniken Bochum, des Herz-Jesu-Krankenhauses Dernbach sowie dem Kölner Zentrum für Genomik.

Die Versuche erfolgten mit der Zelllinie SUM149PT, die ein Modellsystem für eine besonders aggressive Brustkrebsform ist, den Triple-negative-Typ. Für diese Krebsart ist die Chemotherapie derzeit die einzige mögliche Behandlung.

Krebszellen sterben ab

Die Forscher aktivierten den TRPV1-Rezeptor in Zellkultur mit Capsaicin oder Helional, indem sie die Stoffe für mehrere Stunden oder Tage zu der Kultur hinzugaben. Dadurch vermehrten sich die Krebszellen langsamer. Außerdem starben durch die Behandlung verstärkt Tumorzellen ab. Die überlebenden Zellen waren zudem nicht mehr in der Lage, sich so schnell zu bewegen wie zuvor; das lässt darauf schließen, dass sie im Körper schlechter Metastasen bilden könnten.

(Quelle: Ruhr-Universität Bochum; Text/Bild: Lea Weber und Hanns Hatt erforschen, wie Duft- und Geschmacksstoffe auf Tumorzellen wirken. © RUB, Marquard Medizin)

 

 

Akademie für Bioimmuntherapie

Über neue Erfahrungen der Bioimmuntherapie wie Curcumin-, Vitamin C Hochdosis u.a. in Kombination mit Chemotherapie und Bestrahlung diskutieren am 25. März 2017 in Berlin namhafte Wissenschaftler theoretische und wissenschaftliche Grundlagen.

Weitere Informationen:
Dr. med. Landenberger
Akademie für Bioimmuntherapie München